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Pressemitteilung

Politik in Bewegung bringen – ÖDP startet Wahlkampf klimafreundlich

Die ÖDP-Kandidaten auf klimafreundlicher Radl-Wahlfahrt

Unter dem Motto „Politik in Bewegung bringen“ startete die Radl-Wahlfahrt der ÖDP BGL am 30.06.2018. Die ÖDP-Landtagskandidatin Diplom-Sozialpädagogin Barbara Paiva startete die Tour zusammen mit dem Listenkandidaten Hermann Dietzinger und Kreisvorsitzenden Willi Winkler und zahlreichen Interessierten, um sich vor Ort über Schönheiten und Brennpunkte unseres Landkreises zu informieren.

Anstelle großer Limousinen – wie dies bei Vertretern von Regierungsparteien üblich ist – wurde die Wahl-Fahrt bei strahlendem Sonnenschein mit dem Fahrrad durchgeführt.

Der Einsatz für unsere Heimat und ihre Bürger und die Liebe zum Berchtesgadener Land nannte Barbara Paiva den Urgrund für ihr Handeln. Dabei stehe die ÖDP zu einem Programm, das sie in ihrer Geschichte noch nicht ändern musste.

Als besonderes Anliegen nannte sie das faire Handeln gegenüber unseren landwirtschaftlichen Betrieben sowie die stärkere Förderung regionaler Vermarktung ohne Gentechnik und Massentierhaltung. Es sei inakzeptabel, wie sich derzeit die Mehrheitsparteien beim Thema Massentierhaltung und Gentechnik in Bayern sich verhalten und Ehrlichkeit gegenüber der Öffentlichkeit vermissen lassen. Die ÖDP verträte hier seit langem eine klare Position: Kommunen müssten noch stärker regionale Vermarktung fördern und sich klar und deutlich für Gentechnikfreiheit und gegen Massentierhaltung einsetzen. Es könne daher auch nicht Ziel sein, überregional agierende Diskounter zu fördern.

Am ersten Haltepunkt stellte Dipl. Biologe Peter Sturm die Naturschätze Abtsdorfer See als wichtiges Naherholungsgebiet zusammen mit dem europäisch bedeutsamen Wiesenbrütergebiet Haarmoos vor. So konnte er botanische Highlights wie die Glänzende Wiesenraute oder der Sumpfbaldrian auf den teilweise noch in Vollblüte stehenden Flächen zeigen. Die in den 90er Jahren noch hohe Zahl von Flächen mit ungedüngten Vertragsnaturschutzflächen im Haarmoos hätten zu einem Anstieg der Wiesenbrüter – am Beispiel Großer Brachvogel von 4 auf 12 Brutpaare – geführt. Zusammen mit den vorbildlichen Maßnahmen zur Seerenaturierung habe dies zu einer Stabilisierung des Sees geführt. Seit Ende der 1990er Jahre habe jedoch ein gegenläufiger Trend diese Erfolge wieder zunichtegemacht. Der wirtschaftliche Druck auf die landwirtschaftlichen Betriebe löste eine Intensivierungswelle rund um den Abtsdorfer See und im Haarmoos aus. Mit Neudrainagen und Gülledüngung sei heute weit mehr als ein Drittel des Haarmooses intensiv genutzt. Der Brachvogelbestand habe sich auf 6 Brutpaare halbiert. Gleichzeitig habe sich in den letzten zehn Jahren am Beispiel Roßgraben, begünstigt durch Grünlandumbruch im Wassereinzugsgebiet des Abtsees bis 2015, die Phosphatfracht verdoppelt. Der Abtsee als Tourismusmagnet sei wieder auf einen kritischen Zustand zurückgesetzt mit allen Risiken wie Algenblüten sowie für den Fischbestand. Bisher habe es die Politik versäumt, eine entsprechend attraktive Honorierung für die Leistungen der Landwirte mit klaren Regeln für gewässersensible Flächen zu verbinden.

Der Besuch auf einem Biohof in Schign machte deutlich, dass es sich lohnt, auf nachhaltige Bewirtschaftung zu setzen. Hans Baumgartner stellte vor drei Jahren auf ökologische Bewirtschaftung um und ist mit seiner Entscheidung sehr zufrieden. Diskutiert wurde die erforderliche bessere politische Unterstützung bayerischer Biobetriebe sowohl hinsichtlich finanzieller Förderung als auch der Vermarktung. Bayern liege immer noch bei einem Anteil von nur 8 % Biobetrieben. Wie ein lahmer Gaul wirke das seit 2012 laufende Landesprogramm „Bio-Regio Bayern 2020“ und die von der neuen Landwirtschaftsministerin Kanniber immer gerne zitierten wenigen Öko-Modellregionen. Demgegenüber ließe der Bio-Boom in Österreich die bayerische Politik alt aussehen: Mit aktuell 20, 4 % Biobetriebe in Österreich betrage der Zuwachs im letzten Jahr sogar 300 Fußballfelder Fläche pro Tag. Ein Boom für den ständig wachsenden Biomarkt sei auch in Bayern möglich, aber nicht – wie bisher – mit einer halbherzigen Politik.

Bei der Besichtigung des Schulgartens der Umweltschule in Saaldorf waren die Teilnehmer tief beeindruckt vom hervorragend gestalteten Garten. Beispielsweise lernen die Schüler nachhaltiges und faires Konsumieren und die Verarbeitung von selbst gezogenem Gemüse und Kräutern, was zur nachhaltigen Ernährungsbildung der Kinder beiträgt. Das gemeinsame Zubereiten des "eigenen Ertrages" steigere den Wert des Lebensmittels und fördere das Gesundheitsbewusstsein der Kinder. Außerdem bereitet das gemeinsame Kochen und Essen Freude und Genuss. Es sei ein erfreulicher Gegenentwurf zu der immer stärker in auf digitale Bildung ausgerichteten Bildungspolitik der bayerischen Staatsregierung.

Regionale Vermarktung war das Thema des Besuchs bei der Bio-Bäckerei Wahlich in Surheim. Dass Regional besonders gut schmeckt konnten sich die Wahl-Radler am Beispiel der Laufener Landweizenschnecken überzeugen. Das fair und regional erzeugte, spritzmittelfreie Produkt komme von der Erzeugung bis zum Verkauf direkt der Region zugute und erhalte Arbeitsplätze. Anstatt dass zu jeder Jahreszeit Lebensmittel um die halbe Welt transportiert werde, könnten mindestens zwei Drittel der Waren in der Region selbst hergestellt und vermarktet werden, zum Wohl von Erzeuger, Kunden und der Umwelt. Ein politisches Umlenken der schädlichen Subventionierung von Straßengütertransporten und Flugbenzin käme direkt der Region zugute. Eine Korrektur dieser Politik – da waren sich die Teilnehmer einig – ist längst überfällig, es fehle nur der politische Wille, dies endlich anzupacken.

Barbara Paiva schloss die Radl-Wahlfahrt mit ihrem Leitmotto „fair handeln“, das für die ÖDP als werteorientierte Partei oberster Grundsatz ihres politischen Handelns sei; nicht nur für uns heute, sondern auch für die zukünftigen Generationen und solidarisch über die Grenzen hinweg.

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